So impfen Sie Ihren Hund richtig

Impfen ist in Österreich nicht gesetzlich verpflichtend. Trotzdem wird dringend empfohlen, den Hund gegen die tödliche Tollwut und gegen lebensgefährliche Infektionskrankheiten wie Staupe, ansteckende Hepatitis, Leptospirosen und Parvovirose impfen zu lassen. Durch regelmäßige Impfungen verlaufen bestimmte schwere Krankheiten milder und kürzer oder können - ähnlich wie beim Menschen - überhaupt gänzlich eingedämmt werden.

 

Auch dadurch, dass im internationalen Reiseverkehr immer mehr Tiere unterwegs sind, ist ein ausreichender Impfschutz unverzichtbar geworden. Hauptaugenmerk liegt auf der Tollwutimpfung, die im EU-Heimtierpass eingetragen werden muss. Manche Länder wie Malta oder das Vereinigte Königreich haben hier sehr rigorose Einreisebestimmungen.

 

Den ersten Schutz gegen Infektionskrankheiten erhält der Welpe innerhalb der ersten 24 Stunden über Abwehrstoffe im Kolostrum (der ersten Muttermilch). Diese Abwehrstoffe verschwinden zwischen der vierten und 18. Lebenswoche aus dem Körper des Welpen. Ab diesem Zeitpunkt ist er ungeschützt.

 

Ab einem Alter von sechs bis zehn Wochen empfiehlt es sich, mit dem Impfen des Welpen zu beginnen. Die Erstimpfungen erfolgen durch zwei subkutane Injektionen (subkutan = unter die Haut) mit einem zeitlichen Zwischenraum von 3 bis 4 Wochen. Die Zeitspanne zwischen den Schutzimpfungen darf nicht unter 2 Wochen und nicht über 6 Wochen betragen. Die weiteren Auffrischungsimpfungen erfolgen dann jährlich.

Es gibt sehr gute Mehrfachimpfstoffe, die zumindest folgende Infektionskrankheiten abdecken sollten:


Hundestaupe

hochinfektiös, befällt Hunde und wildlebende Fleischfresser, kann Hunde in jedem Alter befallen, überwiegend jedoch junge Hunde zwischen drei und sechs Monaten. Bei 50% der Hunde vernichtet das Immundysrem das Virus, bei den anderen erscheinen Krankheitssymptome: erhöhte Temperatur, Entzündung der Schleimhäute, Augen- und Nasenausfluss, Durchfall, Hals-Rachenentzündung mit Husten. Nach der Reaktion des Immunsystems zeigt der Hund Störungen des Nervensystems: Koordinationsprobleme, Lähmungen, Krämpfe und unwillkürliche Muskelzuckungen.

Es gibt leider auch atypische Verlaufsformen der Krankheit, etwa eine Verdickung von Nase und Ballen und anhaltend hohe Körpertemperatur, weshalb gegen Staupe auf alle Fälle geimpft werden sollte.

 

Ansteckende Hepatitis

Die Rubarth-Hepatitis wird durch ein Virus der Familie der Adenoviren (Stamm CAV 1) verursacht und befällt hauptsächlich junge Hunde im Alter von 3 bis 12 Monaten.

 

Parvovirose

Als Parvovirose wird eine hoch ansteckende und akut verlaufende Infektionskrankheit von Hunden bezeichnet, die durch das Canine Parvovirus verursacht wird. Der Erreger ist gegenüber Umwelteinflüssen sehr unempfindlich und kann sich bei Raumtemperatur über ein Jahr lang halten. Er ist auch gegen Desinfektionsmittel resistent. 

 

Am empfänglichsten für die Erkrankung sind Welpen im Alter von 2 bis 16 Wochen und alte Hunde. Die Parvovirose kündigt sich mit dem Auftreten von Fieber (bis 41,5°C), verminderter Futteraufnahme und Teilnahmslosigkeit an. Neben dem Auftreten starker, oftmals blutiger Durchfälle zeigen die betroffenen Tiere Mattigkeit, Fressunlust, Austrocknung und Fieber. Mit dem Kot werden große Mengen hochinfektiösen Erregermaterials ausgeschieden. Bei schweren Verlaufsformen tritt innerhalb von 24 bis 48 Stunden der Tod ein. Drei bis zwölf Wochen alte Hunde sterben häufig an der Infektion, ohne dass es vorher zur Ausprägung klinischer Symptome gekommen ist. Hier kommt es infolge des Befalls des Herzmuskels zum akuten Versagen der Herz-Kreislauf-Funktion.

 

Welpen unter drei Monaten erhalten zwei bis drei Impfdosen, einmal zwischen sechs und acht Wochen und die zweite mit zwölf Wochen. Welpen im Alter von über drei Monaten werden mit einer einzigen Injektion erstgeimpft. Die folgende Impfung findet ein Jahr nach der Erstimpfung statt.

 

Leptospirose


Im Gegensatz zu den oben genannten Infektionskrankheiten wird Leptospirose (auch Hundetyphus genannt) durch Bakterien hervorgerufen, die überwiegend im Rattenharn vorkommen. Hunde können sich sehr schnell mit Leptospirosebakterien infizieren.

Dieser Krankheit kann durch die Ausrottung von Nagetieren und gründliches Desinfizieren der Räumlichkeiten weitgehend vorgebeugt werden. Die Hunde können auch mit inaktivierten Antigenen der für die Infektion verantwortlichen Leptospirosae geimpft werden. Welpen erhalten ab einem Alter von sieben Wochen zwei Injektionen im Abstand von drei bis fünf Wochen. Im Allgemeinen wird der Impfschutz einmal pro Jahr erneuert.

 

Andere Schutzimfungen

Für die Gesundheit und Sicherheit des Hundes kann man, wenn ein größeres Risiko besteht, gegen Tetanus, Piroplasmose, Borreliose und Zwingerhusten impfen.

Die Erstimpfung gegen Tetanus wird in Form von zwei Injektionen in einem Abstand von vier Wochen durchgeführt. Nach einem Jahr findet die erste Nachimpfung statt, dann alle drei Jahre oder im Falle einer Verletzung.


Piroplasmose und Borreliose: Hunde, die oft im Wald herumlaufen oder sich an Orten aufhalten, die viele Zecken beherbergen, sind stark gefährdet. Zecken sind im Frühjahr und im Herbst besonders aktiv.


Zwingerhusten: Geimpft werden Tiere, die in einem Zuchtbetrieb oder sonst in einer Gruppe leben oder die zu einer Ausstellung gebracht werden. Eine Quarantäne vor der Einführung neuer Tiere in eine Gruppe kann mögliche Ansteckungen vermeiden. Die Erstimpfung wird in zwei Injektionen im Abstand von drei Wochen durchgeführt, anschließend wird der Impfschutz jährlich erneuert.

Für alle Impfungen gilt: Der Hund muss zum Zeitpunkt der Impfung gesund sein, da einige Impfseren Lebendviren enthalten. Außerdem darf der Hund nicht von Parasiten befallen sein. Vor der Impfung wird Ihr Hund daher gründlich untersucht.

 

Achtung: Bei Erstimpfungen, die in zwei Injektionen verabreicht werden, wird der Impfschutz erst in den auf die zweite Injektion folgenden Tagen wirksam und ist dazwischen voll infektionsgefährdet.